Duftender Blätterteig, goldgelbe Vanillecreme und eine karamellisierte Oberfläche – Pastéis de Nata sind kleine Kunstwerke aus Portugals Backstuben. Außen knusprig, innen cremig und warm aus dem Ofen einfach unwiderstehlich. Diese ikonischen portugiesischen Puddingtörtchen sind weit mehr als ein Dessert – sie sind ein Stück Geschichte, Tradition und Lebensfreude, das man mit jedem Bissen schmeckt.
Eine Geschichte aus Klostermauern
Die Geschichte der Pastéis de Nata reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Ihren Ursprung haben sie im Mosteiro dos Jerónimos in Belém, einem Kloster im Westen Lissabons. Dort stellten Mönche die kleinen Törtchen ursprünglich her, um übrig gebliebene Eigelbe zu verwenden – denn die Eiweiße wurden in Klöstern oft zum Appretieren von Gewändern genutzt.
Als das Kloster 1820 säkularisiert wurde, begannen ehemalige Mönche, das Rezept außerhalb der Klostermauern zu backen und zu verkaufen. So entstand die berühmte „Pastéis de Belém“-Bäckerei, die bis heute als Ursprung und Maßstab aller Pastéis gilt.
Seitdem haben sich die kleinen Vanilletörtchen von Lissabon aus in die ganze Welt verbreitet – vom Straßenkaffee in Porto bis zu modernen Patisserien in Paris und Tokio.
🍮 Zubereitung – knuspriger Teig, cremige Füllung
Die Kunst der Pastéis de Nata liegt in der Kombination von zartem Blätterteig und cremiger Puddingfüllung. Im Backkurs bei Richard Bertinet haben wir den Blätterteig aufwändig per Hand hergestellt. Die Arbeit kann man sich aber sparen. Stattdessen empfehle ich den Butter-Blätterteig von EDEKA zu verwenden. Er verfügt über einen recht hohen Butteranteil, und schmeckt fast do gut, wie der tourierte Blätterteig.
Es gibt spezielle Backförmchen, in denen die Pastéis gebacken werden. Der Teig wird in einem walnussgroßen Stück hineingegeben, und dann mit dem Daumen von innen nach außen am Rand hochgedrückt. So wird er schön dünn und kann perfekt aufknuspern, während des Backvorgangs.
Wenn du diese dir aber nicht anschaffen möchtest, kannst du den Teig auch in Muffinförmchen backen, allerdings musst du dann die Teigränder hochziehen, was sich als äußerst umständlich erweist.
- Der Teig wird hauchdünn ausgerollt, zu Rollen geformt und in kleine Förmchen gedrückt – so entstehen die typischen, spiralförmigen Schichten, die beim Backen aufblättern.
- Die Füllung besteht aus einer Crème Patissière, die mit einer Prise Muskat gewürzt, und beim Backen im Ofen karamellisiert und goldbraun wird.
- Bei hoher Hitze (250–300 °C) gebacken, entsteht die charakteristische dunkle Oberfläche mit kleinen braunen Flecken – ein Qualitätsmerkmal, das Kenner lieben.
Serviert werden Pastéis de Nata traditionell lauwarme, bestäubt mit Zimt und Puderzucker – am besten mit einem Espresso oder Galão (portugiesischem Milchkaffee).
❤️ Fazit
Pastéis de Nata sind ein süßes Symbol Portugals – entstanden aus klösterlicher Sparsamkeit, perfektioniert mit Geduld und Handwerk, und bis heute ein Sinnbild portugiesischer Backkunst. Ob du sie zu Hause bäckst oder in Lissabon frisch aus dem Ofen genießt – ihr Duft nach Vanille, Muskat oder Zimt und Butter erzählt Geschichten von Sonne, Meer und Tradition.