…ist beileibe keine Erfindung der Neuzeit. Im 19. Jahrhundert schon bereiteten die Bäuerinnen in Ungarn das Essen in einer Art altertümlicher Kochbox zu. Diese bestand aus einem großen Korb, der mit in Heu gefüllten Tüchern ausgelegt und mit erhitzten Ziegeln gewärmt war. In der kuscheligen Wärme konnte ein Eintopfgericht über viele Stunden langsam und bei niedriger Temperatur garen. Das Ergebnis war wahrscheinlich stets ein köstlich, sämiges Abendessen mit viel Gemüse und herrlicher Sauce.
Hier stelle ich euch ein Eintopfgericht vor, das sowohl im Slow Cooker, als auch im Backofen zubereitet werden kann. Wichtig ist in beiden Fällen, dass die Auflaufform, die ihr verwendet, über einen gut schließenden Deckel verfügt, damit möglichst kein Dampf austreten kann. Somit wird das Gargut im eigenen Saft und Dampf gegart und alle Aromen bleiben dort, wo sie sein sollen. Ist der Deckel nicht mehr ganz so dicht abschließend, könnt ihr es machen, wie die Elsässer, und die Baeckeoffe-Methode anwenden: hier wird eine Art Brotteig zubereitet, mit der der Rand der Auflaufform zugekleistert wird. Wie das geht, erfahrt ihr im Blog Französisch kochen von Aurélie Bastian. Stilecht zubereiten lässt sich dieser Eintopf in der elsässer Baeckoffe-Terrine – aber eine gute Auflaufform funktioniert genauso gut.
Wer einen Slowcooker hat, der bereitet das Gericht darin zu. Kaufen kann man ein solches Gerät in verschiedenen Ausstattungen und Preisen. Zum Beispiel dieses hier, das wegen des Kerntemperatursensors besonders zu empfehlen ist. Perfekt, wenn man darin Braten garen will.
100 g geräuchter Bauchspeck, in kleine Würfel geschnitten
400 g gemischtes Hackfleisch , Rind/Schwein oder Lamm/Geflügel
1 Stück große Zwiebel
4 Stück chinesischer Knoblauch , oder 8 Zehen Knoblauch
400 g Wirsing, in Streifen von 0,5 cm geschnitten
3 Stück Karotte, in Scheiben von 0,5 cm geschnitten
3 Stück Kartoffeln, in Würfel von ca. 1 cm geschnitten
60 g getrocknete Tomaten, halbiert
2 Stück Lorbeerblätter
1 TL Kümmel-oder Fenchelsaat, optional
1 Zweig Rosmarin , oder 1 EL getrockneter Rosmarin
4 EL gekörnte Gemüsebrühe, ich: von Alnatura
200 g Wasser
100 g trockener Weißwein , oder Apfelsaft, wenn Kinder mitessen
1-2 EL bunter Pfeffer , in eine Gewürzkugel gepackt
nach Geschmack zusätzliches Salz
Zum Servieren
1 Bund glatte Petersilie, fein gewiegt
200 g Crème Fraîche oder Schmand
1 Stange Baguette, siehe meine Rezepte
Zubereitung
Slowcooker-Terrine bzw. Auflaufform dünn mit Öl ausstreichen
Rosmarin, Kümmel-oder Fenchelsaaten und Pfeffer miteinander vermischen
Öl in einer Pfanne erhitzen und Speckwürfel langsam auslassen
Temperatur hochstellen und Hackfleisch anbraten, bis es schön goldbraun und krümelig ist
Temperatur auf mittlere Hitze herunterregeln und die Gemüsezwiebel hinzufügen und glasig anschwitzen
Knoblauch hinzufügen und anrösten, bis er hell-goldgelb ist
1/3 der Karotten, der Tomaten und Karotten auf den Boden der Aufflaufform geben
1/3 des Hackfleisches darüber geben
1/2 des Wirsings darüber verteilen
1 Lorbeerblatt auf den Wirsing legen
pro drei Schichten mit der Kräutermischung bestreuen
die restlichen Zutaten weiter so schichten, wie gerade beschrieben, bis alles aufgebraucht ist (zwischendurch das zweite Lorbeerblatt einbauen)
Gemüsebrühe in Wasser einrühren und über den Eintopf gießen
Deckel auflegen und ggf. mit Brotteig verschließen
im Backofen bei 80°C für 4 Stunden garen, ggf. nachgaren, falls die Kartoffeln noch nicht durchgekocht sein sollten
im Slowcooker 2 Stunden high, 2 Stunden low
mit der Crème Fraîche, der Petersilie und dem Brot servieren
Notes
Dodos Urteil:
Die Aromen entwickeln sich über Stunden in aller Ruhe und durch die mehlig-kochenden Kartoffeln entwickelt sich eine leichte Bindung des Saftes, der aus dem Gemüse austritt. Möchte man ganz stilecht servieren, tut man das in der Baeckeoffe-Terrine, die sich sehr schön auf der Tafel macht.