Pinsa romana

Doris Dempewolf

Vorbereitungszeit: 30 Minuten

Kochzeit:

Portionen: 4-6 Stück

Reis-und Sojamehl im alten Rom???

Lange habe ich recheriert, wie eine Pinsa romana hergestellt wird. Dabei stiess ich immer wieder auf die Story eines Italieners, der behauptet, seine Pinsa-Mehlmischung gehe auf einen Teigfladen aus dem Alten Rom zurück. Der geschäftstüchtige Pinsabäcker hat flugs eine Mehlmischung aus Soja-und Reismehl zusammengestellt, und sie als „Pinsa-Mehlmischung“ vermarktet, und Lizenzen an Pinsa-Restaurants, sog. „Pinserien“ verkauft.

Wahr ist, dass er eine Mehlmischung erfunden und erfolgreich vermarktet. Unwahr allerdings, dass die Pinsa – oder ein Vorläufer der Pizza – mit Soja- und Reismehl, wie die Mehlmischung seiner Marke – hergestellt worden sein könnte. Grund dafür: Reis war erst frühestens ab dem 1. JH nach Christus im Alten Rom bekannt, denn erst da begannen die Römer, mit China zu handeln. Mais stammt aus Mittel-und Südamerika. Das war zur Zeit des Alten Roms noch nicht einmal im Ansatz bekannt.

Wahr ist jedenfalls, dass im Sommer 2023 bei Ausgrabungen in Pompeij ein Wandfresko gefunden wurde, auf dem ein solches, mit nicht genau bestimmbarem Belag, jedoch eindeutig als Fladenbrot zu identifizieren, zu sehen ist. Wie die genaue Bezeichnung dieses Fladenbrotes war, lässt sich nicht eruieren.

Wir können also davon ausgehen, dass dieses Fladenbrot ein Vorläufer der Pizza ist, und um 79 n.Ch. in Pompeij bekannt und so beliebt war, dass man es auf einem Fresko im Haus einem betuchten Bürgers verewigte.

Seit einigen Jahren erlebt die Pinsa eine Renaissance, denn sie schmeckt köstlich und kann der Pizza echte Konkurrenz machen. In Italien kursieren jede Menge Rezepte, die eines gemeinsam haben: der Teig besteht stets aus einer Mehlmischung aus Weizen, Reis und Soja…..nur: kannten die Römer vor 2000 Jahren, als sie diesen Vorläufer der Pizza kreierten, bereits Reis oder Soja, das aus dem damals unbekannten Asien kam, und wussten sie, dass in dem gleichen, unbekannten Gebiet auch Reis angebaut wurde? Hier geht es zu einem Rezept für Pinsa, das eventuell authentisch sein könnte.

Ich habe eine kleine Menge Semola (Hartweizenmehl, doppelt vermahlen), sowie zwei Urgetreidesorten als Vollkornmehle eingebaut, was zugegebener Massen den Römern auch nicht bekannt gewesen sein dürfte (Weizen war in der Antike ein teures, rares Gut)…aber immerhin reduziere ich so den Anteil der falschen Zutaten um 50%. Vielleicht kennt sich jemand mit dem Thema aus und kann dazu etwas wissenschaftlich Fundiertes sagen – ich würde mich freuen, wenn ihr etwas zu meinem Kenntnisstand beitragen könntet.

Wenn ihr Pancetta (gerollter Bauchspeck in dünnen Scheiben) mögt, röstet ihr diesen für 3-4 min im heißen Ofen an und legt sie dann auf die fertig gebackene Pinsa.

Köstlich ist auch eine gefüllte Pinsa: hierzu beträufelt ihr einen Pinsafladen mit Olivenöl und legt einen zweiten Fladen darüber. Diesen Doppeldecker backt ihr für 6 min, nehmt ihn aus dem Ofen und klappt die Pinsa auf. Nun könnt ihr gedünstete Artischocken oder frische Kirschtomaten, Thunfisch, Sardellen, Kapern oder was auch immer ihr auf eurer Pinsa mögt, darauf und backt die Doppel-Pinsa nochmal für 4- 6 min fertig.

Buon appetito

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  • Vorbereitungszeit: 30 Minuten
  • Portionen: 4-6 Stück

Zutaten

Zutaten Pinsa

  • 200 g Mehl Tipo 00
  • 30 g Schwarzer Emmer Vollkornmehl
  • 70 g Dinkel Vollkornmehl
  • 380 g Manitoba-Mehl Tipo 0
  • 60 g Semola rimacinata
  • 500 g Wasser
  • 300 g lievito madre (alternativ: 10g Hefe)
  • 16 g Salz (ich: Steinsalz)
  • 10 g Olivenöl

Zutaten Belag

  • Olivenöl
  • 1 kleine Dose geschälte Tomaten (pomodori pelati)
  • 10 Stück getrocknete Tomaten
  • 150 g Pancetta oder Baconscheiben, Büffelmozzarella, Parmigiano Reggiano, Sardellen, Rucola, Knoblauch, rote Zwiebeln, Kapern, Thunfisch, frische Kräuter, (optional)

Zubereitung

    • Madre in handwarmem Wasser mit dem Schneebesen schaumig schlagen
    • Mehle hinzufügen und 10min schnell verkneten
    • Salz und Öl hinzufügen und weitere 4min langsam kneten, bis ein seidig-glänzender Teig entstanden ist
    • in eine geölte Teigwaren geben, aufziehen und für 24h im Kühlschrank zur Gare stellen
    • aus dem Teig Bällchen von 250 -300g formen und zwei – bis drei Stunden abgedeckt rasten lassen
    • Teig mit den Fingerkuppen vorsichtig in Form bringen ( ca. 1 cm dick) und mit geschälten Tomaten, die man mit der Hand zerquetscht, belegen
    • optionale Zutaten nach Geschmack darauf geben und im auf 250 Grad vorgeheizten Backofen ca. 10 min backen

2 Comments

  • Ulla

    Februar 25, 2024 at 6:42 pm

    Hallo, kann ich anstatt LM auch Roggen Sauerteig nehmen?

    1. Doris Dempewolf

      Februar 25, 2024 at 7:22 pm

      Hallo, Ulla, ja, kannst du, schmeckt dann etwas anders, aber wird bestimmt lecker. Liebe Grüße,
      Doris

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