Grundrezept Brandteig für Windbeutel, Eclairs, Paris Brest und Petits Moînes, Religieuses und Schwäne

Doris Dempewolf

Vorbereitungszeit: 15 Minuten

Kochzeit:

Portionen:

Törtchen aus Brandteig sind kleine Kunstwerke der französischen Pâtisserie, die Tradition, Geschmack und Eleganz auf köstliche Weise vereinen. Ein Beispiel sind die mit einer Haselnusscreme gefüllten Gebäcke mit dem Namen Paris-Brest. Es wurde im Jahr 1910 vom Pariser Konditor Louis Durand kreiert – anlässlich des berühmten Radrennens Paris–Brest–Paris. Die runde Form des Gebäcks sollte dabei an ein Fahrradrad erinnern. Schnell avancierte die Kreation zu einem Symbol französischer Backkunst und ist bis heute in Pâtisserien im ganzen Land zu finden.

Die klassische Variante besteht aus luftigem Brandteig, der zu einem Ring oder – in der modernen Mini-Version – zu kleinen Kränzchen geformt und goldbraun gebacken wird. Gefüllt wird das Gebäck traditionell mit einer Praliné-Crème Mousseline, also einer feinen Buttercreme mit Haselnuss- oder Mandelpraliné, die ihm seinen unverwechselbar nussig-süßen Geschmack verleiht. Abgerundet wird das Ganze mit gerösteten Mandelblättchen und Puderzucker, die für Textur und einen Hauch von Eleganz sorgen.

Heute gibt es zahlreiche Varianten dieses Klassikers: von modernen Interpretationen mit Pistaziencreme, Schokolade oder Kaffee, bis hin zu fruchtigen Versionen mit Beeren oder Zitrusfüllungen. In Form kleiner Törtchen eignet sich der Paris-Brest perfekt als edles Dessert oder Highlight einer festlichen Kaffeetafel – ein Stück französischer Geschichte in feiner, handlicher Form.

Eine mindestens ebenso berühmte Brandteig-Spezialität sind die Eclairs, die es selbst in deutschen Konditoreien zu kaufen gibt (ganz im Gegensatz zu Paris Brest, die ich bislang nur in französischen Patisserien gefunden habe).

Die Belgier nennen sie „Liebesknochen“, die Deutschen haben einfach den französischen Namen „Eclair“ übernommen. Gefüllt werden sie mit Vanille-oder Schokocreme, oder: das ist meine Lieblingsfüllung: Crème Patissière, die mit Kaffee aromatisiert wird.

Und dann gibt es noch die „Petits Moînes“, die kleinen Mönche. Sie werden auch „Religieuses“ genannt – ebenfalls mit einer Kaffee-Patissière-Creme gefüllt. Das Besondere ist jedoch ihre Form. Die kleinen Mönche bestehen aus einer kleinen Brandteigkugel im Durchmesser von ca. 3-4 cm, und sitzt auf einer großen Brandteigkugel, die zwischen 8-10 cm im Durchmesser misst. Mit einer Kaffee-Zuckerglasur sind dies hinreißend köstliche Gebäcke.

Ein echtes Highlight sind die Schwäne. Die habe ich bei einem Backkurs von Richard Bertinet in Bath hergestellt. Sie bestehen aus einem sehr dünn-aufgespritzten Brandteig in Form einer „Zwei“, sowie einem Windbeutel. Letzterer wird nach dem Backen horizontal aufgeschnitten, und die die Oberseite des Windbeutels dann halbiert, und die beiden Hälften entgegengesetzt auf Schlagsahne aufgesetzt, damit eine Flügelform angedeutet wird. Die Brandteig-Schwäne sind nicht ganz einfach zu spritzen, aber wenn sie dann erstmal auf der Kaffeetafel ihre Flügel ausbreiten, ist das eine echter Hingucker.

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  • Vorbereitungszeit: 15 Minuten

Zutaten

Brandteig

  • 125 g Mehl Type 550, ich: T55 Label Rouge von Moulins Foricher
  • 225 g Wasser
  • 60 g Butter
  • 1/2 TL Salz
  • 4 Eier

Praliné-Füllung

  • 100 g frisch geröstete Haselnüsse (Haut abgerubbelt) oder Mandeln
  • 100 g Puderzucker

Zubereitung Praliné-Füllung

    • Haselnüsse auf einem Backblech für ca. 10-12 min bei 180°C rösten
    • auf ein Küchentuch geben, und die Häutchen damit abrubbeln – aber Vorsicht!!! Nicht die Pfoten verbrennen!!!
    • Puderzucker in eine beschichtete Pfanne geben und auf mittlerer Hitze sehr hell karamellisieren lassen
    • Haselnüsse hinzufügen, alles gut vermischen, dabei bis zu dunkler Bernsteinfarbigkeit karamellisieren
    • auf ein Stück Pergamentpapier geben und abkühlen lassen
    • Nuss-Karamell in einen Blitzzerkleinerer (z. B. Moulinette oder Thermomix) geben und 30-40 sek pürieren

Zubereitung Brandteig und Crèmefüllung

  • Brandteig

    • Mehl in eine Rührschüssel sieben
    • Wasser, Milch, Salz, Zucker und Butter in einem Topf aufkochen
    • Mehl auf einmal zugeben und mit einem Holzlöffel (ich benutze gerne einen mit einem Loch in der Mitte, ein spezieller Kochlöffel für schwere Teige, wie diesen „Spätzlelöffel„) kräftig rühren, bis sich ein glatter Teigklumpen bildet, der sich vom Topfboden löst (dauert 2-3 Minuten)
    • Teig 1–2 Minuten „abbrennen“, bis sich am Boden eine feine weiße Schicht bildet
    • Teig nun in den Kessel der Knetmaschine geben, und den Paddle-Aufsatz aufstecken
    • Etwas abkühlen lassen (ca. 10 Minuten), dann nach und nach die Eier einrühren – jedes Ei einzeln, bis ein glatter, zähfließender Teig entsteht: der Teig sollte nicht zu dick- oder dünnflüssig sein, damit er sich gut spritzen lässt
    • Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen
    • Brandteig in einen Spritzbeutel mit großer Sterntülle füllen
    • Auf ein mit Backpapier belegtes Blech Kränze (Ø ca. 10 cm) spritzen und mit Eigelb bestreichen, alternativ kleinere (Ø ca. 4 cm), oder große (Ø ca. 10 cm) Tuffs für Windbeutel und Religieuses bzw. Petits Moînes, oder Streifen von 10-12 cm für Eclairs aufspritzen
    • Mit Mandelblättchen oder grob gehackten Haselnüssen (für Paris-Brest) bestreuen
    • Brandteigringe in den Ofen geben, und sofort auf 190°C herunterschalten
    • Nach 15 Minuten die Ofentüre soweit öffnen, dass ein Kochlöffel in den Spalt passt, und mit diesem die restlichen 10-12 Minuten die Kränze fertig backen – bis zu diesem Zeitpunkt sollen die Brandteigringe schön aufgegangen und goldgelb gebacken sein
    • Kränze aus dem Ofen nehmen und vollständig auskühlen lassen

    Crèmefüllung

    • Milch erhitzen
    • Eigelb, Zucker und Speisestärke verrühren
    • Heiße Milch unter Rühren zugießen, zurück in den Topf geben und zu einem dicken Pudding kochen
    • Den Pudding abgedeckt (mit Frischhaltefolie direkt auf der Oberfläche) auskühlen lassen
    • Weiche Butter cremig aufschlagen, den Pudding esslöffelweise unterrühren
    • Zum Schluss die Praliné-Paste hinzufügen und alles glatt rühren
    • Die Brandteigkränze waagerecht halbieren
    • Die Praliné-Crème in einen Spritzbeutel geben und die unteren Hälften damit füllen
    • Deckel aufsetzen, leicht andrücken und mit Puderzucker bestäuben

    Tipp & Varianten

    • Für eine Pistazien-Variante einfach Praliné-Paste durch Pistazienpaste ersetzen
    • Für Paris-Brest 200g Crème Patissière mit 50g Haselnusspaste vermischen, dann mit 100g zimmerwarmer Butter aufschlagen; die Brandteigkreise mit 50g grob gehackten Nüssen bestreuen und backen; nach dem Abkühlen die Ringe mit der Nuss-Vanillecreme füllen und mit Puderzucker bestäuben
    • Für Windbeutel keine Ringe, sondern einen großen Tuff im Durchmesser 10 cm aufspritzen, und mit Schlagsahne und frischen Beeren füllen
    • Wer es fruchtiger mag, kann in die Crème etwas Himbeerpüree einarbeiten
    • Die Törtchen schmecken am besten gut gekühlt, etwa 1–2 Stunden nach der Zubereitung

    Petits Moînes kleine Mönche Religieuses

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