Pane nero di Castelvetrano – Brot mit Timilia-Hartweizen

Doris Dempewolf

Vorbereitungszeit: 24 Stunden 30 Minuten

Kochzeit:

Portionen: 2 Brote à ca. 600 g

Timilia- oder Tumminia-Mehl ist das charakterprägende Mehl dieser außergewöhnlichen Brotspezialität aus dem sizilianischen Castelvetrano.

🍞 Ein Brot mit Geschichte und Charakter

„Außergewöhnlich“ – das trifft es wohl am besten.
Der Geschmack dieses Brotes ist unverwechselbar: fein-nussig, mit einem Hauch von zimtig-vanilligen Aromen und einer zarten Süße, die an reife Äpfel und Aprikosen erinnert.

Das Pane di Castelvetrano ist typisch für die Region Trapani im Süden Siziliens.
Traditionell wird es aus den dort heimischen Hartweizensorten Timilia gebacken.


🔥 Gebacken im Holzbackofen – wie in alten Zeiten

Wie früher wird das Brot im Holzbackofen gebacken, befeuert mit getrockneten Ästen von Olivenbäumen.
Dieses Verfahren ist kein romantisches Ritual, sondern entscheidend für das Aroma und die Textur des Brotes.
Das Öl aus dem Holz legt sich wie ein feiner Film auf den Backstein und verleiht dem Pane nero di Castelvetrano seine charakteristische Röstaromatik und Tiefe.


Eine Begegnung mit dem echten Pane di Castelvetrano

Ich durfte dieses Brot zweimal direkt vor Ort genießen:
Einmal bei einer bäuerlichen Kooperative im Herzen Siziliens – und einmal beim legendären Bäcker Tommaso Rizzo in Castelvetrano, der bis 2019 von Slow Food für sein Brot ausgezeichnet wurde.

Rizzo backt seine Brote ausschließlich mit seiner Pasta Madre, einem Natursauerteig, den bereits sein Großvater angesetzt hat.
Sie wird täglich gepflegt und reift in mehreren 10-Liter-Eimern direkt neben der Backstube.
Nebenan stapeln sich bis zur Decke die Olivenzweige, mit denen der Ofen befeuert wird – das Herzstück seines Aromas.


🌿 Timilia – das unverwechselbare Urgetreide Siziliens

Timilia-Mehl ist ein autochthones Urgetreide, das sich nicht ersetzen lässt – kein anderes Mehl bringt diese Tiefe, dieses Aroma und diese Textur hervor.

❤️ Fazit

Das Pane di Castelvetrano ist mehr als ein Brot – es ist ein Stück sizilianische Kultur.
Mit Timilia-Mehl, Holzofen und Pasta Madre entsteht ein Brot, das in jeder Hinsicht unverwechselbar ist:
aromatisch, authentisch, ursprünglich. Ein echtes Lieblingsbrot mit Geschichte – und mit jedem Bissen eine Reise nach Sizilien.

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  • Vorbereitungszeit: 24 Stunden 30 Minuten
  • Gesamtzeit: 25 Stunden
  • Portionen: 2 Brote à ca. 600 g

Zutaten

  • 500 g Timilia-Hartweizenmehl
  • 500 g Manitoba-Mehl Tipo 0
  • 300 g Pasta Madre (2-mal aufgefrischt), aus 30g ASG+150g Wasser+135g Manitoba
  • 8 g Frischhefe, optional
  • 720 g Wasser
  • 30 g Olivenöl
  • 23 g Steinsalz

Zubereitung

Zubereitung mit Über-Nacht-Gare

    • Pasta Madre mit 135 g Wasser schaumig schlagen.
    • Aufgeschlagene Madre in den Kessel der Knetmaschine füllen, Mehle und 2/3 des Wassers hinzugeben.
    • 6-8 Minuten auf langsamer Stufe verkneten.
    • Salz hinzufügen und 5-6 Minuten auf schneller Stufe weiter kneten.
    • Öl hinzugeben und für 3-4 Minuten auf schneller Stufe auskneten.
      • Teigtemperatur: 26 Grad – wird der Teig zu warm, im Kühlschrank auf 21/22 Grad herunterkühlen und dann fertigkneten
    • Teig in eine geölte Teigwanne oder Schüssel geben, einmal aufziehen und 1 Stunde bei Zimmertemperatur (22-24°C) anspringen lassen
    • abgedeckt für 10-18 Stunden bei 4°C im Kühlschrank gehen lassen
    • 1 Stunde akklimatisieren lassen, dann auf eine bemehlte Arbeitsfläche kippen
    • mit den Handkanten oder der Teigkarte vorsichtig zu einer Kugel auf Spannung zusammenschieben und 10 Minuten abgedeckt entspannen lassen
    • Ofen mit Schamott auf 250°C vorheizen
    • Backmatte leicht bemehlen
    • Teigling in einen Gärkorb geben und abgedeckt sich verdoppeln lassen (ca. 1,5 – 3 Stunden)
      • alternativ kann man das Brot im Topf backen. Dieser muss beim Vorheizen des Ofens mit aufgeheizt werden. Nach der Stückgare ein Blatt Backpapier auf den Teig legen und beherzt und flott den Teigling auf das Papier stürzen
    • Aus dem Gärkorb auf die Backmatte stürzen und mit Schwaden einschießen
    • nach 10 Minuten den Schwaden ablassen, Temperatur auf 220°C herunterstellen und bis zu gewünschten Bräunung ausbacken (ca. 45 Minuten)
    • Die letzten fünf Minuten die Backofentür einen Spalt öffnen, Temperatur nochmal auf Maximum stellen und kross backen

Alternative (taggleiches Backen)

    • nach der Teigbereitung den Teig bei 24-26°C abgedeckt ruhen lassen (er sollte sich in der Zeit verdoppelt haben).
    • mit den Handkanten oder der Teigkarte vorsichtig zu einer Kugel auf Spannung zusammenschieben und 10 Minuten abgedeckt entspannen lassen
    • Ofen mit Schamott auf 250°C vorheizen
    • Backmatte leicht bemehlen
    • Teigling in einen Gärkorb geben und abgedeckt sich verdoppeln lassen (ca. 1,5 – 3 Stunden)
      • alternativ kann man das Brot im Topf backen. Dieser muss beim Vorheizen des Ofens mit aufgeheizt werden. Nach der Stückgare ein Blatt Backpapier auf den Teig legen und beherzt und flott den Teigling auf das Papier stürzen
    • Aus dem Gärkorb auf die Backmatte stürzen und mit Schwaden einschießen
    • nach 10 Minuten den Schwaden ablassen, Temperatur auf 220°C herunterstellen und bis zu gewünschten Bräunung ausbacken (ca. 45 Minuten)
    • Die letzten fünf Minuten die Backofentür einen Spalt öffnen, Temperatur nochmal auf Maximum stellen und kross backen

Dodos Urteil:

Kein Wunder, dass sich das Timilia-Mehl seit über 2000 Jahren größter Beliebtheit erfreut: Duft und der Geschmack des Timilia-Mehls sind hinreißend und ich verbinde damit eine sehr schöne Zeit in Sizilien.

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